am Himmel hängt ein halber Mond

Tuesday, January 31, 2006

Die roten Lampions, die leuchten in der Nacht, da ueber Oxford Circus, die werd ich wohl als erstes vermissen hier. Mit jedem Tag befuerchte ich, sie koennten nicht mehr da sein und mit jedem Tag verfluche ich mich, dass ich meine Kamera nicht dabei habe.
Die Regent Street hinauffahren, die Oxfordstreet entlang, vorbei an der tollen Auslage von Selfridges, vorbei an Marble Arch, dem Hyde Park, durch Notting Hill und Holland Park. Und irgendwann ankommen. Jeden Abend. Aussteigen. Diese seltsame Strasse mit den gleichen Haeusern entlanggehen, vor jenem mit der Nummer 56 stehenbleiben und es ahnen, es nie wissen, es befuerchten. Angekommen zu sein. Im engen Vorraum, die Schuhe ausziehen, ins Wohnzimmer hineingruessen, hinauf die Treppe, Nathan husten hoeren, die Katze vor dem Zimmer warten sehen und es immer noch nicht verstehen. Dass man all das morgen wieder macht. Dass man wieder aufwacht hier, dass man wieder den gleichen Weg faehrt, dass man die gleichen Leute trifft, dass man sovieles hinter sich gelassen hat und dennoch alles immer mitnimmt.
Einsehen. Das. Diese Heimatlosigkeit, die man sich vielleicht wuenschte, von Zeit zu Zeit, dass diese nicht existiert. Dass man sich selbst Heimat ist, dass alles weglaufen, doch immer nur ein Ankommen ist. Und es ist nicht schlimm. Es ist auch gut so. Zu bemerken, dass die Menschen ueberall die gleichen sind, nur ein wenig anders halt. Ein wenig. Gerade genug, um es manchmal zu bemerken.
Ich habe wieder angefangen zu schreiben. Ueber Raps und Steckenpferde.
Raps und Steckenpferde. Dass mir das nicht frueher eingefallen ist.

Monday, January 30, 2006

Wenn ich euch sage, dass ich am Wochenende bei der London Motorbike Show war und am naechsten Tag als zelebrierender totes Gefluegelhasser, Ente gegessen habe.
Dann macht euch bitte trotzdem keine Sorgen.

Es ist alles gut.

Friday, January 27, 2006

Dear British,

although the country I come from is called Austria, my mothertongue is not Austrian, it's German, believe it or not. Of course you make some Austrians very happy, if you tell them, that Austrian is a own language, but this is not true.
And no, Austria is not "something like Switzerland" or would you like to hear, that "Great Britain is something like Ireland"?
Yes. There are many mountains in this country, but I promise you, nevertheless, there is enough space for more than 1 million people and in fact, they are not all living in Vienna and Salzburg.
Salzburg, by the way, is not the second largest town in Austria and "this guy who did nice music" and has actually birthday today, is not spelled Muzzard. And no, there is no monarchy in Austria anymore, but you're right, we had something to do with it, some years ago.
No. Vienna is not northern to London and if I say, that Austria is more or less there, were you expect the middle of Europe is and you answer "Really? I thought there is England." and I laugh, everything is ok, excepting your Geography lessons at school.

PS: What you want me to believe is bread, has nothing to do with real bread, which you can eat without toasting it before. And honestly, I would really like to know, if a baker training takes longer than two hours. If so, you should think about the breadstuff, if not - think about it even more. I beg you. Thanks.

Thursday, January 26, 2006

Der groesste Unterschied zwischen einer britischen und einer deutschen Tastatur ist wohl, dass das y mit dem z den Platz getauscht hat. Aber auch das kann man sich merken. Meistens. Das habe ich eingesehen.
Auf der Strasse gruessen mich Leute, die ich nicht kenne, aber ich gruesse freundlich zurueck und wundere mich jedesmal ein bisschen. In der National Gallery haengt mein Lieblingspicassobild. Das zu entdecken, hat mich heute ein wenig laecheln lassen. Sowie die Fotoausstellung dort, oder die Zimtschnecke zum Mittagessen. Generell esse ich zuwenig hier. Spare an den falschen Enden und weiss es nicht besser. Die Katze weiss dafuer, wie sie in den grossen Korb auf meinem Schrank gelangt und hat dort ihr Nachtquartier aufgeschlagen, weckt mich morgens um halb sieben, weil sie den Schlaf bereits hinter sich hat und weiss dabei genau, ich werde ihr nicht boese sein.
Der Schnee blieb aus. Heute. Er sollte morgen kommen. Das wuensche ich mir und wuensche mir auch, dass der Fruehling bald kommt, ich sehne mich nach Parkspaziergaengen und ersten Blumen. Ich sehne mich nach heisser Schokolade, Musik, von der ich nicht weiss wie sie klingt. Und manchmal, da denke ich daran, einfach nach Wien zu fliegen, fuer einen Tag, mich begruessen und verabschieden zu lassen und selbst zu begruessen und zu verabschieden. Nicht mehr. Es ist seltsam und unsinnig. Ich weiss, aber ich denke daran, mit dem Wissen, es nicht zu machen.
Mit dem Wissen es nicht zu machen, kann man generell sehr leicht an viele Dinge denken. Morgens, wenn man zu lange im Bett liegt, weil es so kalt im Zimmer ohne Decke ist, oder im Bus, auf dem Weg in die Stadt oder im runden Lesesaal der Bibliothek. Da schwirren die Gedanken, so sehr, dass sie beinahe Laerm erzeugen und auch dann muss ich manchmal laecheln, weil vieles so grotesk erscheint. In dieser Stadt. In diesem Jahr.
Gestern abends ein Gespraech mit einem Studenten fuehren, ueber das Heimweh und ueber das Fernweh und wie oft er mich daraufhin weist, wie schlimm die letzte Woche in London sein wird, weil es mich vor Heimweh fast zerreissen wird und alles hier sinnlos erscheint. Und wie oft ich lachend den Kopf schuettle und no, no, no sage und wie belanglos das Gespraech dann wird und wie kalt mir die Luft auf dem Weg zum Bus dann vorkommt.
Und all das sind nur Fragmente. Wie es wirklich ist. Ich kann es nicht erklaeren.

Tuesday, January 24, 2006

Ausgangslage:

23. 1. Abends.

darf frohen Mutes mitverfolgen, wie Angela (meine Vermieterin) Abendessen, fuer Nathan (der Sohn) macht. Fettige Wuerstl und faschierte Laiberl um halb elf. Nun ja. Hat ja Sport heute und da braucht er Energie. Wie dem auch sei. Als das .Essen. fertig ist, kommt N. gerade aus der Dusche und verschwindet sofort in sein Dachgeschoss, um von dort ins Erdgeschoss zu bruellen, dass er fucking nochmal jetzt nicht zum Essen kommen kann, weil er sich abtrocknen muss. Woraufhin seine Mutter aus dem Erdgeschoss zurueckbruellt, dass sie das fucking nochmal nicht amuesant findet und sie nicht umsonst kocht. Aber der gute Herr Sohnemann besteht darauf, dass er jetzt erstmals fuenf Minuten zum Abtrocknen braucht.
Ich (erster Stock) fuehle mich bestaetigt in der Annahme, dass N. ein verzogener Junge ist und bin froh, das Bad vor ihm heimgesucht zu haben, da nach ihm nur die Sintflut kommt.

24. 1. Morgens.

MEIN VERDAMMTES HANDTUCH IST WEG.
Es ist nicht im Bad, an seiner Stelle haengt stattdessen N.s Lieblingskleidungsstueck - sein Bademantel und es ist nicht im Waeschekorb, nirgends im meinen Zimmer und auch sonst nicht aufzufinden.

Fragestellung:
Hat Nathan eine Vorliebe fuer fremde Handtuecher? Soll ich jetzt seinen Bademantel kidnappen? Hat die Katze vielleicht auch noch was damit zu tun? Warum lande ich immer bei solchen Freaks?

Ich bitte um Antworten. Beistand. Und goennerhafte Handtuchspenden.

Monday, January 23, 2006

Wa(h)llose Ereignisse der letzten Tage:

Nein ich habe den Wal nicht gesehen.

Es ist eiseskalt hier und ich habe beschlossen meine Aktion "Es ist Fruehling" ab sofort wieder zu beenden und meine Winterjacke auszugraben. Vielleicht wirds ja doch noch was mit dem Schnee.

Meine Vermieterin ist grosser Enyafan, mind. zweimal pro Woche gibts einen laut zelebrierten Enyaabend im Wohnzimmer.
Nein, das ist gar nicht so schlimm, denn:
Der Sohn meiner Vermieterin ist grosser Eminemfan, mind. dreimal pro Woche gibt es einen sehr laut zelebrierten Eminemabend mit Playbackeinlagen. Am Wochenende gerne auch schon morgens. Morgens ist zum Glueck erst um die Mittagszeit, denn davor erwacht "das Leben am Ende der Treppe" selten.

Ich liebe britisches Fernsehen. Mein Wochenende verbrachte ich mit Celebrity Big Brother, Stars on Ice (ja liebe Oesterreicher, Dancing Stars war erst der Anfang, freut euch, freut euch auf selbiges auf Schlittschuhen), American Idol, einer tollen Serie ueber geld- und sexsuechtige Fussballerfrauen und vielen anderen Schmankerln. Leider, leider verpasse ich heute die schon seit Tagen angekuendigte Doku ueber homosexuelle Moslems in London, DENN:
ich darf der Cache Premiere des guten Haneke beiwohnen, dank goennerhafter Studienkollegin aus Berlin, mit der man zwischen all den Fernsehhighlights Camden unsicher machte und die unglaublich komische berlinerische Woerter sagt.

Ansonsten: alles beim Alten. Ich warte sehnsuechtigst auf erste Post aus der alten Heimat. This is a fucking Wink mit dem gesamten Zaun.

Friday, January 20, 2006



Nun auch hinter mir: Tate Modern, Knightrider Street und der Weg ueber die Themse.

Das man wirklich in London ist, merkt man wohl an Polizisten auf Pferden und wenn man tatsaechlich noch einen alten Doppeldeckerbus sieht und auch gleich aufspringt. Vielleicht merkt man es auch daran, dass es hier Erdaepfelsalat nur mit Mayonaise gibt. So wie man generell fast alles mit Mayonaise oder Essiggeschmack kaufen kann.

Und ich vermisse das Wiener Leitungswasser und bemerke: niemals ueber die Sauberkeit der Donau klagen, bevor man nicht einen Blick in die Themse geworfen hat.

Und. Busfahren bringt mich auf die bloedesten Gedanken. Ich sollte damit wieder aufhoeren.

Woerter die ich mir angewoehnen muss: fuck, cheers, amazing. Damit will ich allerdings nichts ueber die Mentalitaet der Briten sagen.

Monday, January 16, 2006

Faszinierende Tatsachen ueber Englaenderinnen:

1. Sie haben kein Kaelteempfinden. Da die meisten jetzt schon halb nackt rumrennen, frage ich mich ernsthaft, wie das wohl im Fruehling, ja gar im Sommer sein wird. Meinen inneren Zwang zu einer jeden im Minirock, ohne Struempfe herumrennenden Frau hinzulaufen und ihr eine Decke ueber zu werfen, sie anzuschreien, ob sie denn keine Eierstoecke, Nieren, Blasen sonstiges entzuendliches Zeugs hat, unterdruecke ich bis jetzt jedoch erfolgreich.

2. Sie koennen nicht nur in einem Satz fuenf "fuck..." unterbringen, nein, sie schaffen es auch noch, dabei immer noch sehr ladylike rueberzukommen. Sehr schoen letztens die Frau hinter mir im Nachtbus: "Can you please close this fucking window because it's fucking cold in here or is anyone fucking sick?" Grandios. Besonders dann in der deutschen Uebersetzung. Hach ja.

Desweiteren: versuche ich aus spartechnischen Gruenden diese Woche mich ausschliesslich mit dem Bus fortzubewegen. Ich bereue das bereits jetzt schon, nachdem ich ueber eine Stunde zur Uni fuhr. Aber eh schon wissen. Das liebe Geld.

Man sollte ausserdem keine vegetarischen Samosas, oder wie das heisst, bei unglaublich starken Hungergefuehl hinunterschlingen. Die Dinger sind zum speihen scharf. So richig fucking scharf. Sozusagen.

Fotos gibts hoffentlich bald. Sobald das USB-Kabel sich entschlossen hat, auf die Insel nachzukommen.

Thursday, January 12, 2006

London.
(grundsaetzliches)

Wie es ist in dieser Stadt, das fragen die Leute aus der anderen und ich vermag es nicht zu beschreiben. Denke daran, dass ich hier sooft das Beduerfnis habe, mich umzudrehen, um zu sehen, ob die Welt noch steht, ob hinter mir nicht das das Festland ist, ob die Menschen dableiben, kaum wendet man ihnen den Ruecken zu. Denke daran, wie ich Aepfel esse, Aepfel, ich habe das jahrelang nicht gemacht, so kommt es mir vor und wie ich versuche den Geschmack zu analysieren. Denke daran, wie ich ueber den Trafalgar Square laufe und mich klein fuehle, denn fuer nichts anderes ist der Platz da, wie ich zu Nelson hinaufsehe und immer laecheln muss. Manches verstehe ich selber nicht.
Es ist ein Sog, in dem ich mich befinde, ich weiss nicht wohin mich das alles fuehrt. An den Gehsteigraendern steht jedesmal aus welcher Richtung die Autos kommen. Und dennoch, ich mag das immer noch nicht glauben, so wie ich den Sonnenschein nicht glaube und das Riesenrad, das leuchtet wie ein Raumschiff, in der Nacht.
In der Frueh ist dann doch alles anders und ich werde geweckt von Flugzeuglaerm, sehe sie beinahe in das Zimmer fliegen, das mich aufnahm diese Woche, wieviele nacheinander landen koennen, es war mir nicht bewusst.
An der Themse, wieder abends, da knarzen die Schiffe und ich danke an Maria, Hafenmaedchen, ich denke an die Donau, ich wundere mich ueber Enten, die schlafen, im Stehen. Ich wundere mich generell ueber vieles hier, hab es wieder gelernt, das grosse Augen machen und das von Pflasterstein zu Pflasterstein huepfen. Ich sollte es mir auf den Handruecken schreiben, wer weiss, wie lange es anhaelt.
Es ist ein Sog, in dem ich mich befinde, ich weiss nicht wohin mich das alles fuehrt. Doch am Ende wird es die Heimat sein. Ich bin mir dessen fast zu sicher.

Und nun doch.
Ein Zimmer fuer mich.
Das mag man fast noch nicht glauben.

Tuesday, January 10, 2006


Gut. Der Franzose ist unschuldig. Der Anogler ist schuld. Choreographen sind Idioten. Sozusagen. Ich haette gleich googeln sollen, das haette mir dieses da oben offenbart. In google we trust.
Und nein, er hatte ganz normale Kleidung an und nein, es war normales Licht in der Wohnung und ja, ich hab manchmal nicht so die gute Menschenkenntnis.
Dafuer war ich heute in einer stinkigen Wohnung, mit einem Zimmer, so gross wie ein Bett und einem Bad, dass noch kleiner war. Auch nix. Da muss ich nicht mal mit google suchen.
herrjemine.
Ansonsten alles prima und gut. Ich krieg schon einen britischen Akzent oder bilde mir das erfolgreich ein und warne gleich mal vor: nur noch wenige Wochen und ich werde bloede englische Woerter in deutsche Saetze einbauen. Ich gestehe. Verzeiht schon jetzt.

Sunday, January 08, 2006

Name unbekannt. Unsympathisch. Franzose. Hat eklige Bettwaesche. Laesst Fenster den ganzen Tag offen. Will nun doch nicht zurueck nach Frankreich.

Kurz gesagt: der Arsch, der mein Zimmer doch nicht hergibt.


Kuerzer gesagt: verdammte scheisse.

Saturday, January 07, 2006

Sieben Schwestern.


Garcia. Mitte 30. Choreographer, hat einst mit Wim Wenders gearbeitet (or how do zou spell that guy?).
Raquel. juedisch. aus Polen. Israel und doch nur England.

kurz gesagt. meine neuen mitbewohner. das haette man mir gleich sagen sollen, dass das so einfach geht. ab dem 15. habe ich einen fixen wohnplatz. gleich neben .seven sisters. station. Mit Blick auf einen Park, Balkon vor der Kueche und eben Garcia und Racquel.
bis dahin lasse ich mich hier in Richmond verwoehnen, wuesste nicht, wer mich besser auffangen haette koennen in dieser grossen stadt, wenn nicht Lindsey. Das groesste Herz von London. Eine jede einzelne Mozartkugel, die ich mitgebracht habe, hat sie sich doppelt verdient.
(und ich bin zum ersten mal froh ueber meine Histaminintoleranz, sie laesst mich viele britische Geschmacksverirrungen umgehen.)

Friday, January 06, 2006

Blutiges Steak in Buttertoastbroat zum Abendessen vorgesetzt zu bekommen, kann wohl nur eines heissen: ja. ich bin angekommen.

waaah. und dieser teppichboden. ich achte das waer eine filmerfindung.
jessas.

Wednesday, January 04, 2006


Abschied. was es wohl war und wieder sein wird. im nacken die unsicherheit. das werden wir schon noch merken.
ich finde murmeln beim zusammenpacken und lasse sie auf den boden fallen. ich bin im besitz von 1023830 kleingeldmünzen. 2331 stück kreide vom kreidefelsen auf rügen. 213234 pflaster. 31245 angefangener tablettenpackungen. und einer grünen trillerpfeife. ich denke das ist ein anfang.